Wer mich so ein bisschen kennt, weiß, ich lese viel. Ich sage immer, alles, was zwischen zwei Buchdeckel passt. Ich bin auch in einigen Gruppen, in denen wir unsere eigenen Bücher „wandern“ lassen oder von Autoren zur Verfügung gestellte Bücher lesen. Im letzten Jahr ist mir dabei das eine oder andere Kinderbuch in die Hände gefallen. Wobei mir beim Lesen oft entgangen ist, dass es ein Kinderbuch ist. Aber was mir nicht entgangen ist, ist die Tatsache, Kinderbücher haben sich verändert.
Meine Kinder sind mittlerweile groß. 19, 22 und 27 Jahre alt. Also der Kinderbuchzeit entwachsen. Ich habe festgestellt, dass die Kinderbücher heute andere Themen behandeln, eine ganz andere Qualität haben, als zu der Zeit, als meine Kinder klein waren. Oder meint ihr, vor 20 Jahren hätte es ein Kinderbuch gegeben, das sich mit Krankheit, Mobbing oder dem Tod beschäftigt hat? In dem es um Missbrauch ging? In dem geflucht wurde? Ich kann mich nicht daran erinnern. Und diese Sachen gab es damals auch. Sie haben nur keinen Weg in die Bücherregale unserer Kinder gefunden. Trauen wir unseren Kindern viel zu wenig zu? Schotten wir sie zu sehr ab?
Klar, wir wollen unsere Kinder beschützen. Alles Schlechte von ihnen fernhalten. Aber wie lange geht das? Sie werden groß. Selbständig. Das lässt sich nicht vermeiden und ist auch gut so. Sie sehen fern. Reden mit Freunden. Hören zu. Das Handy und das Internet nicht zu vergessen. Irgendwann kommen dann Fragen. Warum? Weshalb? Wieso? Warum hast du mir das nicht gesagt? Wäre es dann nicht besser, sie langsam und kindgerecht an diese Themen heranzuführen?
Darum habe ich mir für 2018 vorgenommen, hier jeden Monat ein „besonderes“ Kinderbuch vorzustellen. Mit besonders meine ich hier, ungewöhnliche Themen, andere Geschichten, ein ungewöhnliches Konzept. Ich werde versuchen, sie alle zu lesen. Was ich nicht versprechen kann. Manchmal frage ich mich auch, lesen Erwachsene Kinderbücher anders? Als Gegenstück gibt es jedes Mal ein „altes“ Kinderbuch. Als Vergleich sozusagen.
Heute möchte ich euch ein Buch vorstellen, das mich im Dezember begeistert hat und ich erzähle euch von meinem liebsten Kinderbuch. Also. Es geht los. Willkommen zum ersten
Kinderbuchtag bei Heike
Der Weihnachtosaurus von Tom Fletcher hat mich im Dezember völlig umgehauen. Eine witzige Geschichte. Liebevoll illustriert. Da wird gereimt, geflucht, gelacht und geweint. Es werden Geheimnisse gelüftet, die wir schon immer über den Weihnachtsmann wissen wollten. Oder habt ihr euch noch nie gefragt, wie der – sagen wir mal nicht so schlanke – Mann im roten Mantel durch den kleinen Schornstein kommt? Wie das mit den Rentieren so ist? Woher die ganzen Geschenke kommen? Also, ich weiß es jetzt. 😉
Das Buch hat mich im Dezember regelrecht gestalkt. Ständig habe ich es irgendwo gesehen, bis ich dann ein Einsehen hatte und es zu mir nach Hause durfte. Dort wird es auch bleiben. Vielleicht wird es mein Weihnachtsbuch.
Auch dieses Buch greift in seiner Geschichte ungewöhnliche Themen auf. Tod. Behinderung. Mobbing. Gewalt. Scheidung. Verpackt in einer Weihnachtsgeschichte, die Platz in jedem Bücherregal finden sollte.
Und was habe ich als Kind so gelesen?
Dieses Buch hier gehörte zum Lesestoff in der Schule. Kleiner Fun-Fact: Die Geschichte „Die Suche nach dem wunderbunten Vögelchen“ wurde in meiner Heimatstadt verfilmt. Ich selbst kann mich nicht daran erinnern, war bestimmt noch zu klein. Gesehen habe ich den Film aber schon und natürlich viele Orte in der Stadt wiedererkannt.
Als ich das Buch vor einigen Jahren in einem Antiquariat – ja mittlerweile war es dort gelandet – gesehen habe, musste ich es haben. Eine schöne Erinnerung an meine Kinderzeit. Das Buch kostete damals 2,40 (natürlich in DDR-Mark). Wenn ich heute so durch das Buch blättere, stellen sich mir manchmal die Nackenhaare auf. Das würde heute in keinem Lektorat durchgehen. Alleine die Zeilenumbrüche…
Aber es ist eine schöne Erinnerung. Habt ihr auch ein solches Buch in eurem Regal? Ein besonderes Buch. Mit einer besonderen Geschichte vielleicht? Ein Buch, das es schon über Generationen in eurer Familie gibt? Ein Buch, das ihr gelesen habt und heute euren Kindern vorlest?
Immer her damit. Zeigt es uns. Erzählt es uns. Das Jahr ist noch lang. Es folgen noch 11 weitere „Kinderbuchtage bei Heike“. Ich würde hier gerne etwas über euer Lieblingskinderbuch erzählen. Und wenn jemand denkt, hey, heute gibt es auch tolle Bücher. Zeigt sie mir. Erzählt mir davon. Dann sage ich es weiter.
2 Kommentare
Hallo liebe Heike,
was für eine schöne Aufmachung mit den drei Kindergesichtern….erst einmal.
Das macht Lust und Laune auf mehr..grins…
Ich bin zur Zeit in der Aufräumphase und dazu gehört auch mein Bücherregal und da habe ich jetzt zwei Schätzchen aus meiner Jugend entdeckt.
Beides vom Tosa Verlag/Wien ….Die Schatzinsel und Till Eulenspiegel sogar noch mit Preisschild für 3.95 DM…war damals viel Geld
…dafür gab es aber einen festen, abwaschbaren und farbigen Einband mit Vorder-und Rückseite…Cover..
Richtig tolle Bücher…
LG..Karin…
Ich finde die Idee super Heike. Und der Weihnachtosaurus ist nach den vielen Blogbeiträgen und Bilder auf meiner Wunschliste gelandet. Ein Buch das ich bei den vielen Umzügen in meiner Kindheit retten konnte ist die Bibel für junge Menschen. Gedruckt 1968 glaube ich ?. Es hat sehr gelitten aber ich werde es weiter behalten. Das Buch ist älter als ich ?.