Wie gefällt Euch der Satz? Ja, der oben, als Überschrift. Er ist aus dem Buch „Das Lola-Prinzip“ von Rene Egli. Er fiel in einem wirklich tollen Telefonat mit Andrè Hötzer, dem Autor von „Das Schmetterlingsprinzip“. Im Januar habe ich es rezensiert. Ihr könnt hier gerne nachlesen, wenn ihr möchtet.
Ihr merkt schon, heute ist wieder Kinderbuchtag bei Heike. Ich möchte euch ein ungewöhnliches, aber wirklich wunderschönes Kinderbuch vorstellen.
Das Schmetterlingsprinzip von André Hötzer
Ein Kinderbuch, das sich mit dem Tod beschäftigt. Ungewöhnlich, nicht war? Und auch wieder ein Buch, das mir einfach so in den Weg gehopst ist. Meistens sind das ja die besten Bücher.
Der Inhalt
“Gestern ist Vergangenheit, Morgen ein Geheimnis, aber Heute ist ein Geschenk.”
Marie kann nicht mehr aufhören zu weinen. Vor kurzem sind ihre Eltern bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Marie fühlt sich alleingelassen mit ihren Ängsten, Sorgen, Fragen und mit ihrer Trauer. Der einzige Erwachsene, der ihr helfen könnte, Onkel Nico, ist selbst untröstlich und weiß keinen Rat. Doch dann geschieht eines Abends etwas Merkwürdiges. Marie bekommt Hilfe von unerwarteter Seite und ihr eröffnet sich ein Hoffnungsschimmer.
André Hötzer, Jahrgang 1964 und Vater dreier Kinder, hat sich schon von klein an mit dem Thema Tod beschäftigt. Warum haben wir Angst davor, was macht er mit den Hinterbliebenen, gibt es ein Leben nach dem Tod? Mit welchen Strategien überwinden Angehörige Ihre Trauer? Einfühlsam erzählt André Hötzer davon, wie es auch nach einem so schweren Verlust wie dem Tod von geliebten Menschen möglich ist, wieder positive Kraft zu schöpfen. Das Buch kann eine wertvolle Hilfe dabei sein, um mit Kindern über ihre Trauer zu sprechen. Ein anrührendes Buch – nicht nur für Kinder. (Quelle: Amazon)
Das Buch ist wirklich wunderschön illustriert. Für mich, als Erwachsene, hatte die Geschichte etwas Tröstliches.
Würdet ihr das Buch kaufen? Es euren Kinder geben? Nur so, zum normalen Lesen?
Beim Herumfragen bekam ich meistens die Antwort „Nein“. Wenn das Thema akut wäre, das Kind Fragen darüber stellen würde, dann ja. Aber einfach so? Zum alltäglichen Lesen? Ich frage mich, warum nicht? Trauen wir unseren Kindern zu wenig zu? Ist das Thema “Tod” uns Erwachsenen zu emotional, dass wie mit den Kindern nicht darüber reden wollen oder können? Ist die Angst vor dem Tod so groß?
Auch zu diesem Thema habe ich mit dem Autor gesprochen. Wollt ihr wissen, was ich so erfahren habe? Also los.
So sieht er aus. Jahrgang 64, also … Rechne. Rechne. 53 oder 54, je nachdem, ob er schon Geburtstag hatte. *ha, Heike kann rechnen.* Ich fand ihn sehr sympathisch. Hab ihn mit den üblichen Fragen gelöchert. Ich weiß jetzt, dass er Legastheniker ist und das als seine größte Stärke bezeichnet. Auf meine Frage, ob er ein Vielleser ist, kam ein „Jein“. Aber, wir kennen das ja alle, irgendwann kommt eben DAS Buch, das einen fesselte. So war es auch bei ihm.
Dieses Buch zu schreiben, war keine bewusste Entscheidung. Es kam über ihn, wie ein Fax. 😉 Er fand es auch nicht besonders schwer, gerade über dieses Thema zu schreiben. Er hat nicht darüber nachgedacht. Es gab auch keinen besonderen Grund.
Ich dachte auch, es gäbe einen besonderen Grund, dass das Buch auch in Englisch erschienen ist, aber nein. Der Grund war ganz profan. Der Verlag hat es einfach mit angeboten.
In seinem Kopf spuken auch schon ein paar Ideen für neue Bücher herum. Die Frage, warum wir uns wie verhalten, scheint es ihm angetan zu haben. Für ein Kinderbuch ein interessantes Thema. Also ich bin gespannt darauf.
Während des Lesens kam mir kurz die Frage in den Sinn, ob er gläubig ist. Die Antwort: nein, gar nicht. Er ist zwar von Hause aus katholisch, hat aber mit Kirchen so seine Probleme. Da geht es ihm wie mir. Jeder soll wie er will. Wenn es einen tröstet und hilft, zu glauben, da ist wer oder was. OK. Hab ich kein Problem mit. Mein Problem beginnt mit dem „du musst“, „du darfst nicht“ oder dem „wir sind besser“. Da entwickle ich eine ziemlich große Allergie.
Aber trotzdem, oder gerade deshalb, finden sich in der Geschichte Elemente verschiedener Religionen. Nicht aufdringlich. Sie sind zwischen den Zeilen zu finden und geben der Geschichte das gewisse Etwas.
Mmhh, so viel ist übrig geblieben, von meinem allerersten Interview mit einem Autor. Es war ein langes, tolles Gespräch. Wir haben uns dabei nicht nur über das Buch ansich unterhalten, sondern auch über andere Themen. Das Thema Tod. Wie man damit umgeht. Was die Gesellschaft erwartet. Was einem selbst gut tut.
Soooo…. Zwischenfrage. Seid ihr noch da? Hab ich euch mit dem Thema verschreckt? Seid ihr neugierig geworden?
Ich selbst habe mich nie so intensiv mit dem Thema „Tod“ beschäftigt. In den letzten Jahren gab es in der Familie 2 Todesfälle. Krebs. Um ehrlich zu sein, da überwog die Erleichterung, weil das Leiden ein Ende hatte. Klar, derjenige fehlt. Man vermisst ihn und ist traurig. Aber… Ja, es gibt immer ein aber. Jeder muss das Thema so angehen, wie es gut für ihn ist.
Nun zu meiner Frage vom Anfang. Trauen wir unseren Kindern zu wenig zu? Der Autor bekam auf sein Buch positive Reaktionen von Kindern. In der Geschichte selbst, sind die Reaktionen der Kinder auch so. Also muss jeder für sich entscheiden, ob er diese Geschichte seinen Kindern in die Hand gibt, oder nicht.
Mein Tipp: Lasst sie die Geschichte lesen. Lehnt euch zurück und staunt über ihre Reaktionen.
Ich habe Andre‘ Hötzer natürlich auch nach seinem persönlichen Lieblingsbuch aus der Kindheit gefragt. Es ist ein ganz altes Kinderbuch. Und – wen wunderts – ich kenne es sogar.
Dazu habe ich erfahren, dass er das Buch überall gesucht hat. Alte Bücher sind ja immer schwer zu bekommen. Als er es fand, hat er gleich mehrere Exemplare davon gekauft und sie verschenkt. Eine tolle Idee.
Seid ihr schon neugierig auf das liebste Kinderbuch, das jetzt kommt? Diesmal habe ich Ricarda von “Rickys Buchgeplauder” gefragt. Sie hat mir einen Aufsatz geschickt, sagt sie. 🙂 Hier kommt er:
Mein liebstes Kinderbuch
Man sollte ja meinen, dass das Sams mein liebstes Kinderbuch ist. Es kommt unter die Top 3, aber ich denke, man muss es nicht mehr bekannt machen. Das Sams von Paul Maar gehört in jede Kinderstube und man muss es kennen. Gehört zum Allgemeinwissen. Aber mein liebstes Kinderbuch ist Der tätowierte Hund von Paul Maar. Ja der Herr Maar hat es mir irgendwie angetan.
Es ist ein wirklich super lustiges Kinderbuch, welches einem auch so manches lehrt. Im Grunde geht es um den tätowierten Hund, der im Wald den Löwen trifft und der Löwe will wissen was seine Tätowierungen zu bedeuten haben. Jede Tätowierung ist eine Geschichte oder eben ein schönes Bild. Der Löwe liebt Geschichten und lässt sich im Gegenzug zu einem Leberwurstbrot eine solche erzählen. Die beiden wechseln sich mit erzählen ab und so kommen ein paar wirklich lustige Dinge zusammen.
Das Buch habe ich in der dritten Klasse gelesen und es wohnt seitdem auch bei mir. Es ist schon sehr zerfleddert, aber ich lese es immer noch sehr gerne. Die Geschichten sind wirklich witzig und beinhalten immer eine kleine Lehre und die Protagonisten sind skurril und frech. Ich finde es ist ein Buch, welches man unbedingt kennenlernen muss.
Oha. Allgemeinbildung. Ich muss gestehen, ich habe es nicht gelesen. (Bitte nicht schlagen.)
So, das war mein zweiter Kinderbuchtag bei Heike. Ich bin gespannt, was ihr zum Schmetterlingsprinzip sagt. Ist ja kein alltägliches Thema. Ich freue mich auf eure Kommentare.
Oh Gott, jetzt habe ich doch glatt das Bild von Ricardas tätowiertem Hund vergessen. Hier ist es.
4 Kommentare
Liebe Heike,
nach deinem dezenten Hinweis *hüstel. habe ich nun deinen Beitrag gelesen.
Für mich gehört der Tod zum Leben und ja, ich finde, wir trauen unseren Kindern zu wenig zu.
Wenn wir als Eltern, Angehörige, Erziehungsberechtigte (Erzieher in jedem Alter) sie auf das Leben vorbereiten, haben wir es in der Hand, wie sie damit umgehen. Offen und ehrlich, wie es sein sollte. Und das betrifft nicht nur den Tod, aber den eben auch.
Ich finde es zu spät, erst von ihm zu sprechen, wenn er eingetreten ist im direkten Umfeld. Er sollte bekannt sein, kann dann vertieft werden, indem solche Bücher, wie das von dir Besprochene erneut hergeholt werden.
Soweit meine sonntäglichen Chaosgedanken …..
Mein dezenter Hinweis. Hi. Hi. Ich bin da ganz deiner Meinung Gabi. Wenn du mich aber in jungen Jahren (lang lang ist es her) gefragt hättest, wäre die Antwort wahrscheinlich eine andere gewesen. Manches ändert sich mit der Erfahrung eben.
Hallo liebe Bücherheike,
hm, mir fällt da spontan die Autorin Astrid Lindgren und ihr Romanwerk “Die Brüder Löwenherz” .
Da geht es auch um Tod…ist aber generell nicht so mein Thema.
Denn in den letzten Jahren gab es einige Todesfälle bei mir in der Familie.
LG….Karin…
Ein wirklich interessantes Thema wie ich finde, den ich sag mal so wer beschäftigt sich gerne mit dem Tod. Also ich bestimmt nicht, bin eh so ein Mensch, der nah am Wasser gebaut ist. Aber ich denke für Kinder ist so ein Buch gut, und für Erwachsene bestimmt auch. Vielleicht lernt man so mehr mit dem schwierigen Thema umzugehen.
Ich werde mir das auf jeden Fall mal anschauen. Den ich selber habe eine totale Angst vor Tod.