Jetzt, wo sich mein Urlaub dem Ende zu neigt, habe ich auch endlich die Muse, meinen Bericht von der Buch Berlin online zu stellen.
Ich habe die freien Tage genossen und einfach mal nichts gemacht. Also nicht ganz nichts. Ich habe jede Menge gelesen. Auch das bekommt ihr hier noch zu lesen. Aber erst einmal zur Buch Berlin.
Eine Bahnfahrt, die ist lustig, eine Bahnfahrt, die ist schön …
Ich traue mich gar nicht es zu sagen, aber meine Bahnfahrt verlief ohne Komplikationen. Wirklich. Alles lief problemlos. Ich wurde schon gefragt, ob ich mit dem Fahrrad angereist bin. Vielleicht wollte die DB was gut machen, bei den vielen Problemen, die ich in letzter Zeit auf meinem Arbeitsweg hatte.
Das obligatorische Foto mit meinem abreisebereiten Koffer war der Startschuss. Der hat sich riesig gefreut, dass es endlich wieder auf Reisen ging. Er hat auf dem Boden schon jede Menge Staub angesammelt.
Da das pinke Hotel kein Bett mehr für mich hatte, habe ich das Hotel Schulz ausprobiert. Es bekommt von mir alle Sterne und Daumen hoch, die es gibt. Direkt am Ostbahnhof, ca. 20 min zur Arena und alles tipp topp. Der Preis lag auch weit unter anderen Hotels. Wenn eine Messe ist, schnellen die ja gerne mal in astronomische Höhen. Also die Preise, nicht die Hotels. Obwohl das echt witzig wäre. Schwupps mal ein paar Zimmer mehr.
Ich hatte fast keinen Kontakt zum Personal, aber das, was ich getroffen habe, war sehr höflich und nett. Einchecken – online. Das Hotel hat eine eigene App, in die ich einen persönlichen Code eingab und schon hatte ich meinen Zimmerschlüssel. Das Handy fungierte als Zugang zu Hotel, Fahrstuhl und Zimmer.
Es war alles ruhig, ordentlich und nicht pink. (Den verstehen nur Insider.) Das Zimmer war zwar etwas klein, aber für mich völlig ausreichend. Ich brauchte nur ein Bett und eine Dusche.
Und was jeden Bücherfreund beglücken wird, in der Lounge gibt es eine hoteleigene Bibliothek. Regale voller Bücher. Man kann sich einfach eins nehmen und es sich mit einem Kaffee bequem machen.
Die Nähe zum Ostbahnhof war auch perfekt. Dank Tageskarte ging es fix zum Alex. Ein paar lange nicht gesehene Leute drücken. Kaffee – Eis – ein perfekter Start ins Wochenende.
Am Abend war noch ein Essen mit Tanja Hagen geplant. Das Essen war lecker. Rippchen. Und ja Tanja, Hühnchen zählt immer noch nicht als Fleisch. Es war ein toller Abend.
Das ich die Rippchen nicht ganz geschafft habe, rächte sich auf dem Heimweg. Es regnet schließlich, wenn man nicht aufisst.
Buch Berlin – Ich komme
Voller Tatendrang ging es zur Arena. Der gut organisierte Einlass dauerte nicht lange. Akkreditierung vorzeigen – Hülle für das Ticket nehmen – um den Hals hängen – startklar.
Die Messe fand zum 2. Mal in der Arena statt. Ich finde die Location gut. Die Anreise ist einfach und im näheren Umfeld gibt es viele Hotels zum Übernachten. Wer nur einen Tag da ist, hat auch U- und S-Bahn in der Nähe.
Ich fand es schön, dass die Organisation die breiten Gänge beibehalten hat. Auch die hohe weiße Abtrennung hinter den einzelnen Tischen hat das Ganze aufgelockert und erst gar keine Flohmarktatmosphäre aufkommen lassen. Soweit ich das mitbekommen habe, wurde ein Tisch gestellt oder man konnte sich selbst alles mitbringen. Jeder Aussteller hat versucht, seinem Stand einen individuellen Touch zu geben.
Bei einem ersten Rundgang habe ich mir einen Überblick verschafft. Wer ist da? Wer sitzt wo? Wer fehlt? Und das eine oder andere Buch wanderte in meine Tasche. Ganz ohne mein Zutun. Sehr mysteriös das Ganze. Das Phänomen betrifft mich auf jeder Buchmesse. Bisher konnte ich es noch nicht lösen.
Ich fand die Messe gut besucht. Überall wurde geschwatzt, gelacht, gedrückt und natürlich wurde über Bücher geredet. Welches Buch ist neu? Wer bringt was Neues heraus oder hat schon ein neues Buch? Was wurde zuletzt gelesen? Was gibt es sonst so für Neuigkeiten?
Ich habe interessante Gespräche geführt. Viele Neuigkeiten erfahren. Dinge, die ich verraten kann und Dinge, die noch ein Geheimnis bleiben. Viele neue Bücher haben den Weg in meine Tasche gefunden. Es waren sogar 2 dabei, die ich schon hatte. Kein Problem, dann gibt es eben bald wieder was zu gewinnen.
Ich habe es auch endlich geschafft, Tommy Herzsprung persönlich zu treffen. Seine Lesung war gut besucht – ich musste sogar auf dem harten Betonboden sitzen – nichts für alte Hintern. Musikalisch untermalt von seinem Partner war die Lesung einfach genial und auch etwas gruselig. Bisher kannte ich seine Thriller noch nicht und bin hin und her gerissen. Die Lesung hat mich animiert, endlich mal einen Thriller von ihm zu lesen. Aber wer hält dabei meine Hand? Wer beschützt mich nachts? Ich bin doch so ein Schisser.
Vermisst wurden Tanja’s Jungs. Aber in der momentanen Situation hat jeder verstanden, dass Soldaten, auch wenn sie nicht echt sind, auf der Messe für Diskussionen gesorgt hätten. Aber wir hoffen auf das nächste Jahr.
Mein absolutes Messehighlight
Samstag 16:15 startete die LiteraTour an der Arena. Alexander Vogel und Bobby Gramp zeigten uns den literarischen Kiez. Unter dem einfachen Titel „Wo steckt das Buch in der Stadt?“ verbarg sich das Genialste, was ich bisher zum Thema Buch mitmachen durfte.
Buchhandlungen, Druckereien, Geschichten zu Büchern, aus Büchern, um Bücher. Es war wirklich ein Erlebnis. Die beiden haben sich im Erzählen abgewechselt, dadurch wurde es nicht eintönig oder gar langweilig.
Ein Thema war immer wieder das Buch „Herr Lehman“ von Sven Regener. Ich kannte es nicht, aber ratet mal, was jetzt auf dem Lesestapel ganz oben liegt.
Den Abend haben wir im Gorgonzola beendet. Ein Tipp unseres Führers. Das Essen war lecker. Wie es sich für einen Geheimtipp gehört, war der nicht so geheim. Ohne Reservierung einen Tisch zu bekommen, war unmöglich. Also haben wir an der Bar gegessen. Egal. Es war wirklich lecker.
Mein Fazit von Tag 1
24 707 Schritte
Nackenschmerzen
Blase am Fuß
25 neue Bücher
Müde
Kalt
Aber völlig glücklich
Müde aber glücklich
Den Sonntag habe ich entspannt mit einem ausgiebigen Frühstück beginnen lassen. Den Weg zur Messe kannten meine Füße schon allein.
Der 2. Messetag verläuft bei mir immer entspannt. Da mein Koffer dann schon immer im Schließfach steht, gibt es kaum noch neue Bücher. Obwohl das Wort „kaum“ da eine reine Definitionssache ist.
Ich mache Fotos, gucke, was ich vielleicht übersehen habe, und mache mir Notizen für später. Auf der Messe haben sich wirklich interessante Gespräche ergeben. Egal ob Verlage, Blogger, Autoren oder Besucher – jeder hat mir Anreize für neue Themen gegeben. Die Ideen für meinen Blog gehen mir also ganz bestimmt nicht aus.
Beim Drachenmond Verlag habe ich mir dann die letzten beiden Packdrachen gekauft, die mir noch fehlten. Jetzt sind sie alle vereint und bewachen mein Bücherregal.
Mit vollem Kopf und leerem Portemonnaie ging es dann nach Hause.
Und ja, ich muss es leider berichten, auch diese Zugfahrt verlief völlig problemlos. Es hat mir auch Angst gemacht. Was ist mit der DB passiert? Man kann sich nicht mal mehr auf das Zuspätkommen verlassen.