Ich wollte diesen Beitrag eigentlich mit der Definition beginnen, was Dark Romance eigentlich ist, habe aber nichts konkretes gefunden. Überall schwirren Erklärungen herum, jeder erklärt es in seinem Sinne. Also habe ich mal wieder meinen kleinen Helfer ChatGPT gefragt und seine Antwort lautet so:
„Dark Romance ist ein Subgenre der Liebesromane, das sich durch düstere, intensive und oft kontroverse Themen auszeichnet. Im Mittelpunkt stehen häufig toxische Beziehungen, moralisch ambivalente Charaktere und Tabuthemen wie Machtmissbrauch, Gewalt oder psychische Abgründe. Trotz der dunklen Elemente steht auch in Dark Romance die emotionale Verbindung zwischen den Figuren im Fokus“ (ChatGPT)
Ungefragt gab ChatGPT mir auch die Punkte an, die der Grund sind, warum ich diesen Beitrag schreibe.
Verharmlosung von Gewalt und toxischen Beziehungen und deren Auswirkungen auf die meist sehr jungen Leser
Und da wären wir schon bei meinem Problem. Man könnte auch sagen, dieser Beitrag fällt in die Kategorie „aus dem Leben eines Buchhändlers“.
Eines sehr genervten Buchhändlers. Ich spreche diesem Genre gar nicht seine Daseinsberechtigung ab. Es gibt für alles Leser und das finde ich auch gut. Aber seien wir mal ehrlich. Wer fühlt sich wohl dabei, wenn seine 11jährige Tochter diese Bücher liest? Hat jetzt wirklich jemand die Hand gehoben? Ich hoffe doch nicht.
Was mich bei dieser Art von Büchern nervt ist die wirklich sehr oft verharmloste Gewalt und die toxischen Elemente, die anscheinend immer in eine glückliche Beziehung münden. Im wahren Leben kämpfen wir dafür, dass so etwas angezeigt wird. Wir versuchen Frauen aus solchen Beziehungen zu kriegen. Und dann lesen unsere Kinder in Büchern, wie normal das doch alles ist? Oft wird das ganze dann auch von den meist wirklich sehr jungen Autoren noch verharmlost.
Das ist jetzt meine ganz persönliche Meinung als erwachsene Frau und als Mutter: KINDER KÖNNEN DAS NOCH NICHT DIFFERENZIEREN! Was will ich also hier von euch?
Lasst uns bitte mal darüber diskutieren, ob das Genre „Dark Romance“ eine Altersbeschränkung braucht!
Und ich meine wirklich – diskutieren. Kein, aber hab dich nicht so, das ist doch nur eine Geschichte… Wie ist eure Meinung dazu? Würdet ihr eure Kinder diese Art von Büchern lesen lassen? Wisst ihr, was eure Kinder lesen? Und ja, sie lesen das. Das kann ich euch aus meiner Erfahrung als Buchhändler sagen. Da stehen Mädchen, die noch keine 14 sind und kaufen diese Bücher und der Buchhändler per se hat keine rechtliche Handhabe zu sagen, nein, das verkaufe ich dir nicht.
Die Buchbranche scheint auf dieses Thema zu reagieren und beklebt neuerdings einige Bücher mit einem Aufkleber „Empfehlung ab 18“. Aber es ist immer noch eine Empfehlung. Bei einem thematisch gleichen Manga darf ich dieses Buch nicht an unter 18jährige verkaufen. Das verbietet mir das Gesetzt? Warum? Weil in einem Manga Bilder sind. Anscheinend findet man Bilder gefährlicher als Worte.
Ich persönlich bin der Meinung, dass hier ein Umdenken statt finden muss. Und zwar schnell. Sonst ziehen wir eine Generation heran, die keine Differenzierung von Gewalt in Büchern und in echten Beziehungen hat. Das würde uns um Jahrzehnte zurückwerfen. Vom Schaden für unsere Kinder gar nicht zu reden. Und seien wir ehrlich, auch mit 14 oder 15 sind sie noch Kinder.
Bevor jetzt hier einige böse Kommentare kommen. Das ist alles meine ganz persönliche Meinung. Aber damit scheine ich nicht allein zu sein, wenn ich die entsprechenden Diskussionen im Internet verfolge. Und nein, ich selbst lese diese Bücher nicht, muss mich aber in meiner Funktion als Buchhändler damit befassen. Das bedeutet, ich muss entscheiden, ob sie für den Laden eingekauft werden, dafür muss ich mir den Inhalt ansehen. Das heißt für mich – querlesen, was mir oft sehr schwer fällt.