Es war einmal eine Autorin, die ein Buch geschrieben und eine Bloggerin, die dieses Buch förmlich verschlungen hat. Beide treffen in einer lauschigen Ecke beim Rowohlt Verlag auf der Buchmesse aufeinander. Vergessen sind der Lärmpegel und die anderen Leute. Es folgt eine halbe Stunde Geplauder, auch Interview genannt.
Vorsorglich und gut vorbereitet, nimmt die Bloggerin das Interview mit dem Handy auf, um es später zu bearbeiten und zu posten.
Alles funktioniert wunderbar. Das Gespräch läuft gut, obwohl die Bloggerin da vorher ziemliche Bedenken. Und dann…
… ist das Märchen vorbei
Das Interview war wunderbar. Die Aufnahme hat funktioniert. Und dann war ich völlig überfordert. Eine Tonaufnahme bearbeiten – das konnte ich mal. Vor gefühlt 100 Jahren. Aber heute? Heute fehlt mir die Zeit und Geduld dafür.
Aber aufgeben ist keine Option, ihr wollt ja schließlich wissen, worüber wir so geplaudert haben. Also versuche ich zu retten, was zu retten ist.
Lehnt euch entspannt zurück, eine Tasse Tee wäre angemessen … eine große.
Im Vorfeld habe ich so ein bisschen rumgefragt, was man einen Autor denn so fragt. Der bekommt schließlich sehr oft Fragen gestellt und dass sollen ja nicht immer die gleichen sein.
Mich hat am meisten interessiert, woher die Geschichte kam. War sie plötzlich da? Gab es ein reales Vorbild?
Ich habe dann erfahren, dass es sogar mehrere Vorbilder gab. Franka Bloom hat sich in ihrem Umfeld umgeschaut und viele Frauen in Annegret fließen lassen. Ihre Mutter, ihre Schwiegermutter und natürlich die Damen, denen sie auf ihrer täglichen Hunderunde begegnet.
Also ist Annegret tatsächlich so ein bisschen eine Mischung aus vielen Frauen. Aha, darum hatte ich beim Lesen oft das Gefühl sie zu kennen. Manchmal kam sie mir nämlich echt bekannt vor und ich musste einige Stellen noch einmal lesen, um ganz sicher zu sein.
Und was ist mit den WG-Bewohnern? Sind das auch Familienmitglieder?
Ich denke, ihre Töchter werden sich da wohl an einigen Stellen wiedererkennen. Das Café gibt es, natürlich sehr viel dazu gedichtet und alles in Moabit, die Geschichte im Buch wurde dann aber nach Kreuzberg verlegt. Es sollte so ein bisschen eine Gegend sein, wo die Gentrifizierung tatsächlich stark stattfindet. Kreuzberg hat da echt im Moment ein Problem.
Also wurde die Geschichte nach Kreuzberg verlegt, aber nicht so genannt. Aber wer sich da auskennt, derer kennt das. Und es funktioniert wunderbar. Und zwar so gut, dass ich beim Lesen fast meine Haltestelle verpasst hätte.
Wisst ihr eigentlich, wie blöd es ist, ein Interview in Worte zu fassen, wenn man es eigentlich zum Hören vorgesehen hat? Blöd ist nicht das richtige Wort. Es ist ätzend. Wirklich.
Soll ich es Wort für Wort abtippen? Wisst ihr wieviel Worte ein Interview von ca. 20 Minuten hat? Viiieeeelllleee ….
Oder lieber einfach so raushauen? Technik mag mich nicht. Wirklich nicht. Ich bin schon stolz auf mich, dass ich das Rauschen entfernt habe – halbwegs. Es ist auch nicht besonders laut, also die Umgebung schon, nur das, was wir sagen, kann nur mit gespitzten Ohren hören. Wenn man es laut stellt, ist alles ok.
Was war noch? Ach ja, Interview. Ich habe ein Interview geführt. Und es war gut. Nicht einfach nur Frage-Antwort-Frage-Antwort. Wir haben locker geplaudert, das Gespräch war leicht, als würden wir uns schon lange kennen.
Die Interviewzeit war schnell vorbei – Ist euch aufgefallen, wie oft ich das Wort „Interview“ verwende? Da wird WordPress später ordentlich meckern. Egal, ist mein Blog, ich schreibe, was ich will.
Wir haben nicht nur über Annegret gesprochen, sondern auch über Bücher, das Zusammenleben verschiedener Generationen und die unterschiedliche Art des Schreibens von Büchern und Drehbüchern (die Autorin schreibt nämlich hauptberuflich Drehbücher). Apropos Drehbuch, Annegret könnte ein Film werden. Also Daumen drücken. Ich bin die erste, die mir eine Kinokarte kauft.
Hi, hi, hi – jetzt habe euch eigentlich gar nichts vom Interview erzählt, oder? Außer, dass ich das Wort „Interview“ schon wieder benutzt habe.
Wisst ihr auch warum? Ich haue euch nämlich hier drunter mein Interview rein. Ihr könnt es euch anhören. Und wenn ich dann eure bösen Kommentare über meine Technikkenntnisse überlebe, verspreche ich, dass ich so etwas nie nie nie wieder mache.
Ehrenwort …
Hier draufklicken und hören. Ich versteck mich dann mal.