Der Autorin ist es hier gelungen Geschichtliches mit einer großartigen Familiengeschichte zu verbinden. So fesselnd, dass ich das Buch nur schwer aus der Hand legen konnte.
Stellenweise musste ich doch manchmal etwas schlucken. Zu lesen, was nun mal zu unserer Geschichte gehört, aber nur all zu gern vergessen wird, machte mich sehr nachdenklich. Vor einiger Zeit habe ich das Buch “Anonyma – Eine Frau in Berlin” gelesen. Auch hier wurde erzählt was passiert, wenn aus Siegern plötzlich Besiegte werden. Das Verhalten der Siegermächte, egal auf welcher Seite, kommt in den Erzählungen über den Krieg selten bis gar nicht vor. Das finde ich persönlich sehr schade, denn auch das gehört dazu. Leider!
Ich gehöre zu der Generation, die das Geschehen nur vom Hören und Sagen kennt. Die Generationen danach haben meistens nicht mal mehr das. Wer sollte es ihnen erzählen? Würden sie auch zuhören?
Die Generation Facebook hat nur selten ein Ohr für unsere Geschichte. Dabei ist es wichtig. Wichtig gegen das Vergessen. Wichtig gegen eine Wiederholung.
Hier ist der Autorin jedenfalls etwas gelungen, was mich neugierig auf die beiden Folgeteile macht, was mich zum Nachdenken, aber auch zum Genießen gebracht hat.
Das Leben der Familie Thalheim zu verfolgen war ein Genuss. Zu sehen, wie die Kinder die Familie zusammenhalten, wo die Erwachsenen erstmal in eine Art Starre verfallen und sich nur schwer von Altem lösen können oder wollen, war sehr faszinierend.
Nachdenklich hat mich das Verhalten der Sieger gemacht. Und es wirft bei mir die Frage auf, warum das Geschehen nach dem Kriegsende so wenig thematisiert wird. Scham? Angst? Ich weiß es nicht. Es gehört nun aber leider mal dazu und sollte genau so aufgearbeitet werden, wie der Krieg selbst.
Ich bin jedenfalls schon sehr gespannt, wie es mit den Schwestern weitergeht.
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Autor: Brigitte Riebe Titel: Die Schwestern vom Ku’damm: Jahre des Aufbaus 1 Erschienen: 23. Oktober 2018 | Verlag: Wunderlich Seiten: 432 ISBN: 978-3805203373 |