Mit „Hotel Vier Jahreszeiten“ ist Anja Marschall ein fesselnder Auftakt zu einer neuen Reihe gelungen, der mich von der ersten Seite an begeistert hat. Schon das wunderschön gestaltete Cover lässt erahnen, was einen erwartet: eine Geschichte voller Eleganz, Intrigen, Emotionen und einem Hauch von Glanz vergangener Zeiten.
Ich habe das Buch gemeinsam mit anderen gelesen und dazu vor einiger Zeit einen Beitrag über die Historie des Hotels gemacht. Das könnt ihr hier gerne nachlesen.
Der Roman entführt ins Hamburg des frühen 20. Jahrhunderts, genauer gesagt ins Jahr 1914 – eine Zeit des Umbruchs, der gesellschaftlichen Veränderungen, aber auch der festen Hierarchien. Im Mittelpunkt steht das legendäre Hotel Vier Jahreszeiten, das nicht nur als Schauplatz dient, sondern beinahe selbst zur Figur wird. Es ist ein Ort, an dem sich die Wege ganz unterschiedlicher Menschen kreuzen: der Reichen und Einflussreichen ebenso wie des Personals, das im Hintergrund dafür sorgt, dass alles reibungslos funktioniert.
Eine starke Hauptfigur mit Ecken und Kanten
Im Zentrum der Handlung steht Luise Mahler, eine junge Frau, die im Hotel zu arbeiten beginnt. Doch sie ist nicht nur Teil der Belegschaft – sie trägt auch ein Geheimnis mit sich, das im Laufe des Romans nach und nach ans Licht kommt. Luise ist eine Figur, die mich sofort für sich gewonnen hat: klug, willensstark, verletzlich, aber auch mutig und entschlossen. Ihre Entwicklung im Laufe der Geschichte hat mich sehr beeindruckt, und ich habe mit ihr gelitten, gehofft und gelacht.
Was mir besonders gefallen hat, ist, dass die Autorin nicht nur ihre Protagonistin stark in Szene setzt, sondern auch dem Personal des Hotels eine Stimme gibt. Die Hausdame, der Portier, die Zimmermädchen – sie alle haben ihre ganz eigenen Geschichten und tragen zur Atmosphäre bei. Gleichzeitig blickt der Roman aber auch hinter die Kulissen der High Society, wo längst nicht alles so glänzt, wie es auf den ersten Blick scheint.
Historie trifft auf Spannung
Anja Marschall gelingt es meisterhaft, die historische Kulisse lebendig werden zu lassen. Die gesellschaftlichen Zwänge, die politischen Entwicklungen der Zeit, das Aufeinanderprallen von Tradition und Moderne – all das fließt in die Handlung ein. Es wirkt nie aufgesetzt oder belehrend, sondern schafft ein glaubwürdiges Bild der Epoche. Besonders faszinierend fand ich die Darstellung des Hotelbetriebs: die Abläufe, die Etikette, das Zusammenspiel von Personal und Gästen – hier merkt man, wie gründlich recherchiert wurde. Im Nachwort des Buches schreibt sie, dass sie eine persönliche Führung hinter die Kulissen bekommen hat. Das merkt man beim lesen.
Auch die Spannung kommt nicht zu kurz: Intrigen, Geheimnisse und persönliche Konflikte sorgen dafür, dass man das Buch kaum aus der Hand legen möchte. Manche Wendungen habe ich so nicht kommen sehen, andere zeichneten sich langsam ab, sorgten aber trotzdem für Gänsehautmomente.
Ein vielversprechender Reihenstart
Der Roman ist in sich abgeschlossen, lässt aber genug Raum für eine Fortsetzung – und ich freue mich jetzt schon riesig auf den zweiten Band! Es gibt noch so viele offene Fragen, interessante Nebenfiguren und Entwicklungen, die ich unbedingt weiterverfolgen möchte. Vor allem will ich wissen, wie es mit Luise weitergeht.
Für mich ist „Hotel Vier Jahreszeiten“ ein rundum gelungenes Leseerlebnis: unterhaltsam, atmosphärisch, gut geschrieben und mit einem tollen Setting. Es vereint alles, was ich brauche, um mich fesseln zu lassen.
Ein spannender, gefühlvoller und detailreicher Auftakt in eine neue Reihe. Wer Geschichten mit starken Frauenfiguren, einem lebendigen Setting und viel Atmosphäre liebt, wird mit diesem Buch seine Freude haben. Ich bin schon jetzt gespannt, wie es weitergeht – das Vier Jahreszeiten hat noch viele Geschichten zu erzählen.
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Autor: Anja Marschall Titel: Hotel vier Jahreszeiten Erschienen: Februar 2025 | Herausgeber: Piper Taschenbuch Seiten: 400 ISBN: 978-3-492319737 |