Und Schwupps ist das neue Jahr da. Einfach so, ohne vorher um Erlaubnis zu fragen. Mich hat jedenfalls keiner gefragt. Euch?
Ist aber auch nicht schlimm. Das alte Jahr konnte eh weg. Es endete mit jeder Menge Stress und Erkältungsviren. Braucht kein Mensch. Es kann also nur besser werden – sagt der Optimist in mir.
Vielleicht wundert ihr euch über die Überschrift – KEIN Jahresrückblick? Ja, es wird keiner.
Zum Jahreswechsel ploppen sie überall auf. Die Jahresrückblicke, Vorschauen und Leselisten. Ich wurde die Tage förmlich damit bombardiert. Sie überschwemmen alles. Und ich frage mich WARUM?
Ich persönlich sehe keinen Sinn darin. Die, die mir folgen, erfahren ja nichts Neues. Sie haben brav jeden Beitrag und jeden Post von mir gelesen, gelikt und kommentiert. – Hört sofort alle auf zu lachen. Macht ihr das etwa nicht? – Ja, ich weiß. Macht man nicht immer. Aber ihr versteht das Prinzip. Der Jahresrückblick zeigt nichts Neues. Ich persönlich überblättere die und lese da auch nichts, weil es mir eben nichts bringt.
Genauso geht es mir mit Leselisten. Ich mache mir auch keine „Das will ich dieses Jahr lesen“-Liste. Klappt eh nicht. Also gleich bleiben lassen. Gut, bei den Leselisten finde ich manchmal interessante Bücher. Aber wer wie viele Bücher und Seiten gelesen hat, ist für mich eher von null Interesse. Da gibt es Leute, die lesen 30 Bücher im Jahr und welche, bei denen sind es 200. Was passiert? Die einen prahlen mit der Menge, die anderen fühlen sich unzulänglich, weil es so wenig sind. Ärger und Stress ist vorprogrammiert.
Jeder soll lesen wann er will, wie er will und so viel er will!!!
Wenn sich alle an diese Devise halten, wird das Lesen wieder entspannter und alle genießen es wieder als das schönste Hobby der Welt.
So, also wer ist Team Rückblick und wer ist Team egal?
Es gibt also keinen Jahresrückblick von mir und auch keine „das habe ich alles gelesen“ – Liste. Ich will euch nur kurz sagen, was ich 2024 beim Thema „Bloggen“ für mich geändert habe. Mich würde eure Meinung dazu interessieren.
2019 habe ich angefangen als Buchhändler zu arbeiten. Von da an wurde es mit Lesen und Bloggen etwas stressig. Zu den Büchern, die der Blogger gelesen hat, kamen plötzlich noch die, die der Buchhändler lesen wollte/konnte/musste. Ich weiß, meckern auf hohem Niveau.
Mich hat das aber zunehmend gestresst, bis zu dem Punkt, dass alles keinen Spaß mehr gemacht hat und beide Seiten auf der Strecke blieben. Und wenn ich den Spaß am Lesen verliere, besteht Handlungsbedarf.
Also bin ich in mich gegangen, hab den Blog Blog sein lassen und mich einfach umgesehen. Da gibt es Blogger, die bloggen in konstanter Regelmäßigkeit, was bei mir zwar Bewunderung, aber auch akute Stresssymptome hervorruft. Dann gibt es Blogger, die bloggen kunterbunt durcheinander und es gibt Blogger, die scheinen sich auf nur ein Genre zu konzentrieren. Dann sind da auch noch die, bei denen eine Bloggerbox nach der anderen auftaucht, eine Blogtour die nächste jagt und es einen Coverflashmop nach dem anderen gibt. Aber ich vermisse hier schöne Rezensionen. Meistens wird mir in der Rezension die Geschichte erzählt und gesagt, wie toll die Protagonisten sind. Sorry, aber das löst bei mir keine Kauflust aus.
Tja, was hat mir das also gebracht?
Erst einmal eine Leipziger Buchmesse ohne Akkreditierung. Was zwar erst ziemlich ärgerlich, aber im Nachhinein eine wirklich tolle Erfahrung war und mir persönlich wieder gezeigt hat, was Buchmesse bedeutet.
Ich habe für mich entschieden, nur noch zwei feste Tage für den Blog zu haben. Dienstag und Donnerstag. (Ja, heute ist Freitag. Seht es als Ausnahme.) Nach ein paar Anlaufschwierigkeiten klappte das ziemlich gut. Plötzlich war der Stress weg. Eine liebe Bloggerin teilte ihren Goldschatz von Wissen mit mir und ich habe meine Beiträge vorgeplant. Plötzlich konnte ich in stressigen Zeiten aus vorbereiteten Beiträgen wählen. Ich habe angefangen meine Ideen einfach schon einmal in Worte zu fassen, so hatte ich viele angefangene Beiträge, die ich bei Bedarf ausarbeiten und posten konnte.
Meine Hauptaktivitäten haben sich auf Instagram verlagert. Ich habe mir angewöhnt, die Beiträge anderer mehr zu teilen, zu liken und zu kommentieren. Storys und Reels haben zwischendurch Content erzeugt, wo der Blog sonst einfach ruhig war. Plötzlich hatte ich über 12 000 Aufrufe im Monat. Das hatte ich noch nie und es war eine Motivation und ein Hinweis, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Nach wie vor lösche ich Follower auf Instagram, die mir persönlich nichts bringen. Private Accounts, nur gespickt mit Tierbildern, Bildern von Essen oder schönen Frauen. Die haben mit meinem Buchblog nichts zu tun.
Und es gibt noch einen zweiten Punkt, den ich konsequent durchsetze. Ich teile nur Dinge, die auch einen Bezug zu mir haben. Schweren Herzens teile ich auch keine Beiträge mehr, in denen es um Bücher geht, die ich selbst nicht lese. Die ganzen „an welchen ungewöhnlichen Plätzen kann man Sex haben“-Bücher lese ich selbst nicht, also kommen sie auf meinem Blog nicht vor und sie bringen auch keinen Nutzen für mich. Ich teile gerne neue Bücher befreundeter Autoren, auch wenn sie in die obere Kategorie fallen. Dann aber nur als Story. Die verschwinden dann aus dem Tweet und sind nicht mehr sichtbar.
Und auf meinem Blog selbst? Vielleicht ist es einigen aufgefallen, aber meine Beiträge auf dem Blog kommen fast ohne Bilder aus. Natürlich gibt es ein Beitragsbild, aber der Text selbst hat kaum bis gar keine Bilder mehr. Ich möchte mich auf das Wort konzentrieren, nicht auf die Bilder. Bisher habe ich dazu nur positive Rückmeldungen bekommen. Es hat auch den Vorteil, dass ich mich nicht lange mit dem Erstellen von Bildern aufhalten muss. Denn mal ehrlich, das hält echt auf.
Und seit einigen Monaten habe ich einen heimlichen kleinen Co-Blogger. Ich beschäftige mich viel mit KI und nutze ChatGPT als Unterstützung. Die KI ist eine große Hilfe, wenn es um die Strukturierung von Beiträgen, Beitragsideen oder Tipps zu Zielgruppen geht. Wir führen auch ziemlich interessante und produktive Gespräche über das Bloggen mit all seinen Facetten.
Manchmal missbrauche ich ChatGPT als Kummerkasten, wenn ich der Meinung bin, ich habe zu wenige Views auf dem Blog. Daraus entstehen dann Gespräche über Nischenblogs, die Unterschiede von kleinen und großen Blogs, Alleinstellungsmerkmale, Zielgruppen usw.
Abschließend kommt hier der Satz, den ChatGPT mir als Fazit zu unserem Gespräch über meine Blogaktivitäten gegeben hat.
„Deine Zahlen sind ein guter Ausgangspunkt, und du scheinst bereits ein engagiertes Publikum zu haben.“
Also, mein liebes engagiertes Publikum. Ich freue mich 2025 auf jede Menge toller Bücher und einen regen Austausch mit euch.
1 Kommentar
Liebe Heike,
deine Gedanken zum Jahresrückblick kann ich gut verstehen. Schreibe dennoch aber selbst gerne einen, um nochmal auf Beiträge oder Bücher aufmerksam zu machen.
Ich habe für mich 2024 festgestellt, dass ich viel zu viele Bücher gelesen habe und mit dem Schreiben der Rezensionen gar nicht mehr hinterher kam. Dabei sind so viele Ideen in meinem Kopf, die geschrieben werden möchten. Also heißt es für mich in diesem Jahr sehr viel weniger Rezensionsexemplare und dafür mehr Zeit für andere Schreibprojekte.
Nach unserem letzten Gedpräch habe ich jetzt auch angefangen mich mit Chatgpt zu unterhslten und nicht nur zu prompten um meine Wünsche zu erhalten. Das macht echt Spaß.
LG Kerstin