Am Wochenende war die Buch Berlin. Jeder Blogger wird jetzt an seinem Bericht sitzen, um ihn so schnell wie möglich auf den Blog und die Social-Media-Kanäle zu bringen. Das war eigentlich auch mein heutiger Plan. Eigentlich…
Aber wollt ihr wirklich den x-ten Bericht mit den gleichen Büchern, Autoren und Bloggern? Jeder Blogger wird über seinen Lieblingsautor, sein Lieblingsbuch und seinen Lieblingsverlag schreiben. Ich behaupte einfach mal, der größte Teil der Leser kennt Buchmessen. Er weiß, wie so eine Messe ist und freut sich über die vielen Berichte. Aber mal ehrlich: Die, die dabei waren, erfahren nicht wirklich neues und die, die nicht dabei waren, sind traurig, weil sie es nicht waren. Es gibt natürlich noch einige, die ich hier keiner der beiden Gruppen zuordnen kann, die interessiert es und sie lesen es oder es interessiert sie nicht und sie scrollen weiter.
Was also nun? Keinen Bericht? Doch einen Bericht? Wie wäre einfach eine andere Sichtweise?
Was passiert, wenn der Blogger wieder zu Hause angekommen ist, obwohl die DB alles in ihrer Macht Stehende getan hat, um genau das zu verhindern? Was passiert, wenn der Koffer ausgepackt, die Wäsche gewaschen, die mitgebrachten Bücher gestapelt, die Goodies gesichtet, die Blasen verarztet und der fehlende Schlaf nachgeholt ist? Was passiert im so gefürchteten Messeloch?
Was passiert im geheimnisvollen Messeloch?
Ich kann hier natürlich immer nur von mir sprechen. Ähnlichkeiten mit bekannten und unbekannten Personen sind nicht beabsichtigt und entsprechen auch ganz bestimmt nicht der Wahrheit.
Die Bahn hat sich bei mir so richtig Mühe gegeben, mich daran zu hindern nach Hause zu kommen. Zugausfall – Verspätung – komische Ansagen – Versteckspiel mit dem Gleis. Das volle Programm. Es hat nichts gebracht, ich bin doch zu Hause angekommen.
Punkt eins auf dem Weg ins Messeloch erledigt
Während ich hier schreibe, sind auch schon andere wichtige Dinge erledigt. Ohne die geht es auch gar nicht.
- Koffer ausgepackt – er wartet pflichtschuldigst darauf, auf den Boden gebracht zu werden – falls also jemand Lust auf eine Kletterpartie hat, bitte gerne
- Wäsche gewaschen – der größte Teil befindet sich auch schon im Schrank – so, als wäre gar nichts passiert
- Die Messebeute – sprich: die Bücher – sind ordnungsgemäß gestapelt und warten auf die weitere Bearbeitung
- Goodies haben sich zusammengerottet und warten auf das Sichten, Sortieren und die Beförderung an ihren Bestimmungsort
- Visitenkarten liegen ganz entspannt beieinander und warten ebenfalls auf Sichtung
- Mein Notizbuch durfte mit an den Schreibtisch und souffliert mir für diesen Blogbeitrag
Läuft es bei euch bis hier hin genauso? Ja? Nein? Wovon redet die? Dann wollen wir die Liste mal abarbeiten.
Koffer/Wäsche
In diesem Jahr hatte ich einen neuen Begleiter. Mein Messefreund hat leider die Leipziger Buchmesse nicht überstanden, nachdem er mir viele Jahre treu zu diensten war. Böse Zungen behaupten ja, er hätte zu viele Bücher transportieren müssen. Wer macht denn sowas? Bücher?
Es gab also im Vorfeld einen neuen. In leuchtendem gelb hat er mich begleitet. Es gab keine Beschwerden, weder über Bücher oder über andere Dinge. Test bestanden! Er darf also bleiben.
Jetzt steht er wartend im Flur und niemand findet sich, der ihn auf den Boden bringt. Falls also jemand Lust hat, eine schmale Bodentreppe hinauf in Willi Schwabes Rumpelkammer zu klettern – Freiwillige vor.
Dank Waschmaschine und Trockner liegt die Wäsche bereits gewaschen, getrocknet und zusammengelegt am angestammten Platz. Damit ich überall erkennbar bin, habe ich mir T-Shirts und eine Tasche bedrucken lassen. Von dieser Seite her gab es nach dem Waschen allerdings Beschwerden. Der Druck auf der Tasche sieht recht blass aus. Es ist also eine neue fällig. Dabei habe ich mich schon schwergetan, mir diese zu besorgen. Das steht jetzt auf der „Das muss ich nach der Messe erledigen“-Liste. Die T-Shirts mögen die Wäsche wohl nicht, sie sind etwas kleiner geworden. Also auch ab auf die Liste.
Messebeute sichten
In diesem Jahr habe ich mich mit dem Kauf neuer Bücher etwas zurückgehalten. Zum einen könnte das daran liegen, dass ich die meisten schon habe und zum anderen daran, dass meine Lesezeit eigentlich nicht für neue Bücher reicht. Ein weit verbreitetes Problem bei Bloggern. Habe ich zumindest in dunklen Ecken gehört.
Meine Bücher werden von mir in einer Bibliotheksapp auf dem Handy katalogisiert. Anders geht es gar nicht mehr. Ich würde viele Bücher doppelt kaufen und einfach den Überblick verlieren. Bevor es jemand sagt, nein ich habe nicht zu viele Bücher. Ich habe einfach beschlossen so lange zu leben, bis ich alle Bücher gelesen habe. Man könnte also durchaus sagen, ich habe das Geheimnis der Unsterblichkeit entdeckt.
Bevor jemand fragt, ich nutze die App bookcataloque. Wie verwaltet ihr eure Bücher? Nutzt noch jemand eine App? Führt ihr Buch – also schriftlich? Oder dürfen sie einfach so ins Regal? Jedes Buch wie es mag.
Der Großteil der Bücher ist von meinen Lieblingsautoren – ganz absichtlich und im Vollbesitzer geistiger und eventuell anderer, ihr wisst schon, gekauft. Sie werden jetzt so nach und nach gelesen und bekommen dann ein schönes Plätzchen bei ihren Freunden im Regal.
Ich war ja nicht nur als Bloggerin unterwegs, sondern auch als Buchhändlerin. Die hat natürlich auch das eine oder andere Buch entdeckt. Sie dürfen morgen mit zur Arbeit und werden dort mit den Kollegen besprochen. Ich bin gespannt, welches es in unseren Buchladen schafft.
Zwei Bücher sind noch auf dem Weg zu mir, sie werden mir freundlicherweise zugeschickt. Dieser Punkt ist also auch erledigt. Ich kann das Messeloch schon sehen. Immer beschäftigt halten, dann findet es mich nicht.
Goodies/Visitenkarten
Seid ihr Freunde von Goodies? Bei mir lautet die Antwort Jain. Bei mir häufen sich die Lesezeichen, die ich eigentlich nicht benutze. Tee ist auch immer etwas schwierig, weil ich nur schwarzen Tee trinke. Er wird von mir aber immer weiterverschenkt. Vorsichtig bin ich bei Badezusätzen. Ich bin absoluter Duschfan, hier muss sich also immer mein Mann opfern. Ich glaube, er hatte schon seltsame Badezusätze.
Es ist auch nicht böse gemeint, aber einfach ein Platzproblem. Daher versuche ich immer keine Goodies mitzunehmen. In diesem Jahr war ich da erfolgreich. Ich habe allerdings zu einer Leseprobe einen kleinen Glücksbringer bekommen. Für den suche ich noch ein schönes Plätzchen.
Für die Visitenkarten habe ich heute leider keine Zeit mehr, aber sie laufen ja nicht weg. Ich sehe mir die Blogs an und folge ihnen, wenn sie mir gefallen. Ich freue mich natürlich auch, wenn ich nach einer Messe neue Follower bekomme. Manchmal sind die Visitenkarten an einen Auftrag gekoppelt. Ein Autor möchte Kontakt oder ein Verlag. Oder es wurde über eine Zusammenarbeit gesprochen und auf der Messe war für näheres keine Zeit. Dann schreibe ich zeitnah eine E-Mail.
Letzter Punkt abgehakt.
Zum Schluss bleibt dann immer nur noch mein treues Notizbuch übrig. Die meisten Notizen sind in meinen Blogbeitrag gehüpft, die Aufgaben auf der To do Liste gelandet und die vielen Buchtipps warten auf der Leseliste für die weitere Begutachtung.
Und damit ist die Buchmesse dann erledigt
Alles ist wieder weggeräumt. Es sieht aus, als wäre nichts gewesen. Heute Morgen bei der Physio wurden die Beweise für das Tragen der schweren Tasche beseitigt. Man könnte also denken, es ist nichts passiert.
Die einzigen Beweise sind die neuen Bücher und die vielen Eindrücke im Kopf. Wäre da nicht das böse Messeloch.
Mal ehrlich, wer von euch fällt da auch nach jeder Messe rein? Bei mir dauert es immer ein paar Tage, ehe ich mich daraus befreit habe. So eine Messe ist einfach ein Overload an Büchern und Informationen. Lesen strengt mich dann ein bisschen an. Dabei lockt schon das nächste Buch.
Was bleibt nach der Buchmesse? Bei mir eine to do Liste und ein Neuzugang an meiner Trophäenwand mit den Eintrittskarten.
Wie ist es euch auf der Messe ergangen? Ist euer „Juhu, ich war auf der Buch Berlin“ Beitrag schon online? Ihr könnt mir gerne den Link in die Kommentare schmeißen. Ich schau sie mir alle an.