Fast eine Woche ist sie schon her – die Leipziger Buchmesse. Und mein Bericht lässt immer noch auf sich warten. In meinem Kopf ist die Planung immer perfekt, im Alltag sieht das aber alles anders aus. Aber jetzt. Ihr wollt bestimmt wissen, wie es mir in Leipzig ergangen ist.
In diesem Jahr so ganz ohne Akkreditierung. Ich kann schon sagen, es war anders. Ob besser oder schlechter – das kriegen wir noch raus.
Mittwoch – Anreise – Chaos mit der Deutschen Bahn
In weiser Voraussicht habe ich schon einen Zug früher genommen und das war auch gut so. Bis Berlin funktionierte alles, da habe ich dann den Fehler gemacht und die DB gelobt. Das hätte ich nicht tun sollen.
Der ICE kam schon verspätet an und fuhr auch nicht gleich weiter. Irgendwas mit der Klimaanlage. Die Frischluftzufuhr funktionierte nicht. Dann plötzlich die Durchsage, Stopp in Jüterbog. Alle mussten raus. Es wurde ein ICE umgeleitet, der uns mit nach Leipzig nahm. Allerdings hatte der auch schon Probleme und war ziemlich spät dran. Am Ende kam ich mit mehr als 1 Stunde Verspätung in Leipzig an, wo Brina schon auf mich wartete.
Es war schön, sie zu sehen. Das war schon Jahre her. Natürlich verschlug es uns gleich in die Buchhandlung Ludwig. Bei einem Kaffee wurden Neuigkeiten ausgetauscht und wir warteten auf Kerstin, die dritte im Bunde.
Da uns unser Hotel ja in diesem Jahr versetzt hat, wie können die so einfach vor der Buchmesse schließen, musste schnell eine andere Unterkunft her. Das Apartment war — gewöhnungsbedürftig. Aber wir haben es überlebt.
Den Abend ließen wir in einer größeren Bloggerrunde im „Hans im Glück“ ausklingen. Wobei wir einen guten Blick auf die Bescher der Eröffnungsveranstaltung hatten. Lange Schlange. Viele dunkle Autos. Wichtig aussehende Personen.
Donnerstag – Juhuu, es ist Buchmesse
Die Nacht war kurz, wie immer auf der Messe. Nach einem gemeinsamen – sehr gesund aussehendem Frühstück, ging es zeitig los. Als Messeprofis wissen wir, dass die Tram weiter weg vom Bahnhof noch sehr leer ist. Wir hatten also Glück, dass unser Einstieg einige Haltestellen vorher war. Es folgte also eine entspannte Fahrt zur Messe.
Da hieß es dann erstmal Trennungsschmerz. Brina und Kerstin durften dank Akkreditierung den Presseeingang nutzen, ich leider nicht. Also hieß es Anstehen vor dem Eingang. Eine andere Erfahrung.
Ich stand neben einem Buchhändler aus dem Norden. Wir hatten ein interessantes Gespräch und so verging die Zeit superschnell.
Garderobe, Einlass und ab in die Hallen – das sollte meine Routine für die Messetage sein.
In diesem Jahr wollte ich es etwas ruhiger angehen lassen und habe mir nur wenige Termine gemacht. Mein erster Messetermin führte mich zum Stand von Droemer-Knaur. Ein Gespräch mit meiner Vertreterin über das neue Programm. Der Herbst bringt wieder so viele tolle Bücher. Meine Leseliste wurde immer länger. Wann soll ich das alles lesen?
Getreu meinem Messemotto: keinen Stress, bin ich dann durch die Hallen gewandert. Ich habe mir Zeit genommen, jeden Stand angeschaut, viele bekannte Autoren getroffen und hatte so richtiges Messefeeling.
Was mir so gar nicht ins Auge sprang waren andere Blogger. Wo waren sie? Habe ich sie nur nicht gesehen? Haben sie sich vor mir versteckt? Irgendwas war in diesem Jahr anders. Die Blogger, die ich bemerkte, waren auch sehr jung. Insgesamt schien sich der Altersdurchschnitt in der Bloggerbubble in diesem Jahr sehr weit unten zu bewegen.
Meine Füße haben an diesem Tag eine ordentliche Strecke zurückgelegt, Beschwerden gab es aber nicht. Alles in allem war ich am Abend sehr entspannt. Angenehm entspannt. Keine Müdigkeit. Kein Kopfweh.
Unserem Abendessen im „Bayrischen Bahnhof“ stand also nichts im Weg. Es war eine kleine Runde. Es wurde viel gegessen, viel geredet, viel gelacht. Aber dann rief das Bett doch heftig. Wir lagen noch vor Mitternacht im Bett. Ich glaube, wir werden alt…
Freitag – es regnet, wer hat da nicht aufgegessen?
Also mit dem Wettergott müssen wir mal ein ernstes Wörtchen reden. Wenn Buchmesse ist, ist es meistens nass und kalt. Naja, wenigstens gab es keinen Schnee. Dafür aber Streik. Netterweise fuhr aber die Tram zur Messe in größeren Abständen. Alles andere hätte zu einem furchtbaren Chaos geführt.
Früh hieß es wieder, ab in die Schlange. Diesmal in Wind und Regen. Wie die Pinguine haben wir uns aneinander gekuschelt und uns gewärmt. Was mir in der Schlange auffiel, war die Ruhe. Keiner hat gedrängelt, keiner hat gemeckert. Alles verlief friedlich. Es wurde überall gequatscht und gelacht. Ich habe mich mit einem Pärchen unterhalten, dass sich gefreut hat, einmal ausschlafen zu könne. 6 Uhr war für uns anderen zu zeitig, aber die beiden arbeiten als Bäcker und ihre normale Aufstehzeit ist so gegen eins oder zwei.
Heute habe ich mir den Luxus gegönnt und mir einen Cappuccino gekauft und mich ganz gemütlich an einen Tisch in der Glashalle gesetzt und das ganze Treiben beobachtet. Die einen haben ihr Frühstück nachgeholt, die anderen stürmten zu den Schlangen vor den Hallen und überall lag eine gewisse Aufregung in der Luft. Büchermenschen unter sich.
Für mich gab es wieder einen Termin, den einzigen am Freitag. Ein Interview mit Franka Bloom. Kurz vorher habe ich ihr Buch „Was geht Annegret?“ gelesen und durfte sie nun dazu interviewen. Vorher gab es noch das obligatorische Treffen mit meiner Tante. Ein Kaffee, Neuigkeiten austauschen, ein kleiner Spaziergang über die Messe. Natürlich hat sie Annegret mitgenommen. Ich hoffe, es gefällt ihr so gut wie mir.
Vor dem Interview hatte ich etwas bammel. Was fragt man eine Autorin so? Das meiste musste sie doch bestimmt schon beantworten. Aber es wurde ein lockeres Gespräch. Eine sehr sympathische Gesprächspartnerin. Sie hatte sogar eine Buchempfehlung für mich. Wenig später sprang mir das Buch ins Auge und wurde natürlich gekauft. Ich freue mich aufs Lesen.
Unser Gespräch habe ich mit dem Handy aufgenommen. O Gott, ich und Technik. Sobald ich es ordentlich in Form gebracht habe, bekommt ihr es auf die Ohren. Zusammen mit meiner Rezension zum Buch. Seid gespannt.
Der Abend endete wieder in einer fröhlichen Runde. Diesmal beim Inder.
Samstag – der schlimmste Tag der Messe
Samstags ist es auf der Messe immer besonders voll. Kein Durchkommen. Man will sich eigentlich nur irgendwo verstecken und vor den Menschenmassen flüchten.
Und ich war als Tourguide unterwegs.
Am Samstag gibt es für die Kunden unserer Buchhandlung immer die obligatorische Messefahrt. Meine Kollegen haben dann auf der Messe immer ein paar Stunden für sich. Um die Zeit für das Suchen der Verlage zu verkürzen, habe ich den Messeguide gespielt und sie immer schnell ans Ziel gebracht. Ich war aber froh, als der Tag um war.
Ich überlege, ob ich im nächsten Jahr den Samstag auslasse und stattdessen ein paar Veranstaltungen in der Stadt besuche.
Brina und ich hatten am Abend noch ein Bookdate mit BOD in einem ganz besonderen Hotel. Dem Book Hotel. Sieht die Fassade nicht echt cool aus?
Bei leckerem Essen und Cocktails wurden Autoren vorgestellt, die aus ihren Büchern vorlasen. Meine Leseliste hat wieder Nachschub bekommen und 2 Bücher durften sogar mit. Es ist auch ein Fantasybuch auf meiner Liste gelandet, dass es definitiv in die Buchhandlung schaffen wird. Ich war begeistert von der Geschichte und denke, unsere Kunden werden es lieben.
Im nächsten Jahr wird das Hotel auch unsere Unterkunft zur Buchmesse werden. Das Zimmer ist schon reserviert.
Sonntag – alles hat ein Ende, auch die Buchmesse
Üblicherweise nutze ich den Sonntag, um unerledigtes von meiner Liste zu streichen. Nicht gefundene Autoren werden gestalkt, fehlende Bücher gekauft – ansonsten ist der Sonntag bei mir immer sehr entspannt. Hier und da wird noch gedrückt und geschnattert, es werden Fotos gemacht und langsam klingt die Buchmesse aus.
In diesem Jahr begann der Sonntag mit einem kleinen Quietscher von mir. An der Haltestelle kam plötzlich die Nachricht, das Katja doch spontan zur Messe kommt. Und ich musste in der Reihe stehen und konnte nicht zur spektakulären Begrüßung zwischen ihr und Brina. Üblicherweise ist die immer sehr laut.
Ich bin dann eben etwas verspätet hinzugestoßen und es wurde eine interessante Tour über die Messe. Im Gepäck hatte sie nämlich zwei kleine Lesemäuse, die auf der Suche nach neuem Lesestoff waren. Jeder wurde an diesem Tag damit versorgt.
Leider hieß es bald schon Abschied nehmen, denn ich wollte noch ganz unbedingt zur Lesung von Anja Schenk. Ich liebe ihre Bücher einfach.
Aber danach war einfach die Luft raus. Mein Kopf schmerzte und irgendwie war es dann auch genug. Also bin ich – zum allerersten Mal – sehr zeitig von der Messe weg.
Zusammen mit Brina ging es dann zum Bahnhof, wo sie dann gleich in ihren Zug hüpfte und sich auf den Heimweg machte. Da mein Zug erst am Abend fuhr, hatte ich noch Zeit für einen Besuch im Café „Kandler“. Das ist immer einen Besuch wert. Die haben da ganz leckeren Kuchen und wundervollen Tee. So gestärkt konnte ich mich auch auf den Heimweg machen.
Die Stärkung war auch nötig. Die DB mochte mich auch auf dem Rückweg nicht. Wieder Verspätung wegen Reparaturen am Zug. Mit knapper Not habe ich in Berlin noch meinen Anschlusszug bekommen, sonst hätte ich da festgesessen.
Mein Bett hat mich erst nach Mitternacht mit offenen Armen empfangen.
Früher – wie sich das anhört – bin ich ja montags immer schon wieder zur Arbeit. Aber ich bin mittlerweile was älter und brauche nach der Messe etwas Erholung.
Tja, jetzt wisst ihr, was ich die Tage auf der Messe so getrieben habe. Demnächst wird es hier einen Beitrag geben. Akkreditiert vs. nicht akkreditiert. Ich werde berichten, wie es mir mit und ohne ergeht, was die Vor- und Nachteile sind und wie ich es in Zukunft halten werde.
In diesem Jahr habe ich es auch geschafft Fotos zu machen. Hier seht ihr also in Bildern, wie die Messe so war.