Ich weiß so gar nicht mehr, wann ich auf das Bullet Journal gestoßen bin. Aber zu der Zeit war ich sehr unzufrieden mit meinem Kalender und meinen Notizbüchern. Ich hatte wirklich für jede Sache eins.
Der Kalender blieb meistens ab Februar leer. Wenn ich denn so weit kam. Dafür schwirrten im ganzen Haus Zettelchen und Notizhefte herum. Irgendwann war ich nur noch genervt. Zu dieser Zeit wohnten hier im Haus zwei Erwachsene und drei Kinder. Ihr könnt euch also das Chaos in etwa vorstellen.
Irgendwo im Internet hüpfte mir dann das Bullet Journal vor die Linse und ich wusste sofort, dass muss ich probieren. Es gibt ein Buch, das der Erfinder des Bullet Journals geschrieben hat. Natürlich habe ich es gekauft und gelesen.
Die Bullet-Journal-Methode
Klarheit ins Gedankenchaos! Mit dem Bullet Journal konzentriert arbeiten und das eigene Leben planen.
Der Erfinder der bahnbrechenden Bullet-Journal-Methode Ryder Carroll zeigt in diesem Buch, wie Sie endlich zum Pilot Ihres Lebens werden und nicht länger Passagier bleiben. Seine Methode hilft mit einer strukturierteren Lebensweise achtsamer und konzentrierter zu werden. Inzwischen lassen sich Millionen Menschen von ihm inspirieren.
In diesem Buch erklärt er seine Philosophie und zeigt, wie Sie Klarheit ins Gedankenchaos bringen, wie Sie Ihre täglichen Routinen entwickeln und vage Vorhaben in erreichbare Ziele verwandeln. Mit nur einem Stift und einem Notizblock und Carrolls revolutionärer Technik werden Sie produktiver, fokussierter und lernen, was wirklich zählt – bei der Arbeit und im Privaten.
Ich finde seine Ideen nach wie vor interessant, aber nicht alle waren für mich anwendbar. Ich brauchte eine ganze Weile, um zu verstehen, dass das auch gar nicht nötig ist. Das, was sich Ryder Carroll da ausgedacht hatte, funktionierte perfekt – aber nur für ihn.
Wenn ihr im Internet schaut, werdet ihr viele verschiedene Varianten finden. Von einfachem Notizbuch und Stift bis zu kleinen Kunstwerken, die ich nicht einmal wagen würde anzufassen.
Test – Test – Test
Natürlich habe ich viel probiert und herumexperimentiert. Meine künstlerischen Fähigkeiten haben einiges nicht erlaubt, aber der Wille war da. Washi-Tape, Sticker, diverses buntes Papier und jede Menge verschiedene Stifte wurden meine Freunde – oder auch nicht.
Zwischenzeitlich habe ich auch gedacht, nee, das ist doch nichts für mich. Ich habe sogar mal einen ganzen Monat keine Deko benutzt – und ich habe es überlebt. Da habe ich kapiert, der ganze Schnickschnack drumherum ist nur schmückendes Beiwerk, keine Notwendigkeit. Über die Jahre habe ich verschiedene Systeme probiert, verschiedene Notizbücher getestet und sehr oft gedacht „Sch… ich lass das einfach“.
Ich habe auch schon oft gedacht „Das ist es.“, und dann doch wieder alles über den Haufen geworfen, mich von den vielen schönen Instagram-Posts verleiten lassen.
Aber wisst ihr was?
Ich glaube, jetzt habe ich es! Denn zwischen all dem Rumexperimentieren und Fluchen ist mir etwas Wichtiges aufgefallen.
Wenn ich mich am Wochenende an meinen Schreibtisch setze, mein Journal in die Hand nehme und die nächste Woche vorbereite, ist da was. ENTSPANNUNG!!!
Diese wöchentliche Vorbereitung, das Sichten meiner Termine und zu erledigenden Dinge für die kommende Woche, das Aufsetzen dieser Doppelseite – es entspannt mich ungemein. Ich kann förmlich spüren, wie mein Puls runter geht. Je nach Laune und Stresslevel gibt es mal mehr und mal weniger Deko. Und wisst ihr was? Es ist genau richtig so.
Mittlerweile bin ich von viel Schnickschnack zu „das gefällt mir“ gekommen. Mein monatliches Setup wurde abgespeckt, auf das Wesentliche reduziert. Und so ist es schon über ein Jahr.
Momentan lieben wir uns – mein Bullet Journal und ich. Auf das Wesentliche reduziert, erfüllt es genau den Zweck, den es soll. So viel wie nötig, um die Kontrolle zu behalten.
Und wisst ihr, was mir noch aufgefallen ist?
Noch etwas hat sich verändert. Ich habe mich verändert. Bei vielen Dingen, die ich tue.
Es gibt immer noch mehrere Notizbücher, alles in einem hat für mich nicht funktioniert. Es gibt eins für die Arbeit, eins für den Blog und eins für mich. So ist es perfekt.
Weg von den vielen Klebchen, bunten Stiften und Deko, die keinen Platz mehr für die nötigen Notizen lies, ist nur noch das Wesentliche geblieben.
Gleichzeitig habe ich auch meine Ansprüche an das Bloggen heruntergeschraubt. Ich bin jeden Tag von 9 – 18 Uhr auf Arbeit, abends bleibt mir keine Zeit mich an den Rechner zu setzen. Also auch hier zurück zum Wesentlichen.
Ich habe zwischenzeitlich echt überlegt, es einfach zu lassen. Aber auch das Bloggen verschafft mir eine gewisse Art von Entspannung. Nur der Stress muss nicht sein. Also gibt es eben mal einige Zeit keine Rezis auf dem Blog, dann konzentriere ich mich auf Instagram. Das geht schneller. Wenn ich eine Idee für einen Beitrag habe, bastele ich mir das Bild auf Canva schon vor. Manchmal Monate bevor der Beitrag überhaupt geschrieben wird.
Wenn ich etwas fertig habe, es aber noch nicht die richtige Zeit ist, wird es gespeichert oder einfach vorgeplant. Was geschrieben werden will, wird geschrieben. Egal, ob es irgendwann veröffentlicht wird.
Fällt euch bei diesem Beitrag etwas auf? Keine Fotos, kein Schnickschnack, nur das Wesentliche. So funktioniert bloggen wieder für mich.
Was sagt ihr? Wie kommt ihr mit dieser Art von Beiträgen klar? Lest ihr bis zum Ende oder fehlen euch die Bildchen?