In 12 Wochen zu mehr Gesundheit und Ausgeglichenheit. Nur mit schreiben.
Ich bin sonst nicht so der Typ für Ratgeber und dergleichen. Alles, was mir Abnehmen, Raucherentwöhnung und so was innerhalb eine bestimmten Zeit verspricht, ist mir suspekt. Wenn man Abnehmen will, isst man weniger und bewegt sich mehr. Keine Zigarette – aufhören. Das klingt für mich logisch und plausibel. Es ist für mich immer eine Frage des Wollens. Klingt vielleicht hart für jemanden, der sein Gewicht einfach nicht loswird oder die Finger nicht von der Zigarette lassen kann.
Aber in solchen Situationen frage ich mich immer, wie ist die Person an diesen Punkt gekommen und was will sie unternehmen, um da wieder wegzukommen.
Bei diesem Buch dachte ich, das klingt interessant, das will ich testen. Ich nutze seit einiger Zeit ein Bullet Journal. Es ist mein Kalender, mein Tagebuch, mein Notizzettel. Mir ist aufgefallen, dass mich das Schreiben beruhigt und entspannt. Darum kam mir der Gedanke, dieses Buch zu testen.
Was soll ich sagen? Ich habe es versucht. Bis Seite 95 von 240. Ich gebe zu, das sind weniger Seiten, als ich einem Roman die Chance gebe, mich zu faszinieren. Bei diesem Buch habe ich es aufgegeben.
Es ist für mich persönlich das unnützeste Buch, das ich je in den Händen hatte.
Es gibt durchaus Impulse, die hilfreich scheinen. Mir zu überlegen, was ich in meinem Alltag tun kann, um meinen Körper nicht so zu belasten. Mir Situationen zu notieren, in denen körperliche Beschwerden öfter auftreten.
Ja, das ist sinnvoll. Aber, ich denke, das sollte man sowieso tun. Wenn es körperliche Beschwerden gibt, muss man herausfinden, woher sie kommen und ob es vielleicht etwas gibt, was sie auslöst oder begünstigt. Logisch. Dafür brauche ich kein Buch.
Die Idee, durch Schreibimpulse den Leser dazu zu bringen, über sich und seine Situation nachzudenken, ist nicht so blöd. Aber – vielleicht bin ich dazu zu sehr Kopfmensch – mir vorzustellen, meine körperlichen Beschwerden wären eine reale Person, der ich sage, was ich von ihr halte, ist für mich persönlich Blödsinn und bringt mir so gar nichts. Was bringt es mir, meine schmerzenden Knie zu beschimpfen? Etwas weniger Gewicht, etwas mehr Bewegung und Ursachenfindung erscheint mir hier hilfreicher.
Und diese “Kalendersprüche” zwischendrin lassen mich nur mit den Augen rollen und mich fragen, warum ich meine Zeit mit diesem Buch verschwende und mir stattdessen nicht ein anderes nehme, mit dem ich mich entspannen kann.
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Autor: Prof. Dr. med. Silke Heimes Titel: Ich schreibe mich gesund Erschienen: 21. Februar 2020 | Herausgeber: dtv Verlagsgesellschaft Seiten: 240 ISBN: 978-3423282222 |