Als ich auf der Leipziger Buchmesse bei der Bloggersession saß, lag plötzlich diese Frage in der Luft.
Ist der Blog ein Auslaufmodel?
Sofort wurde die Frage an Instagram und Co. weitergereicht. So sind wir Blogger halt, wir wollen uns austauschen, uns mitteilen, Meinungen erfragen. Aber beantwortet wurde die Frage an diesem Tag nicht.
Ist er das nun? Ein Auslaufmodel? Hat es sich ausgebloggt? Was ist eigentlich ein Blog? Google erklärt mir das so:
… tagebuchartig geführte, öffentlich zugängliche Webseite, die ständig um Kommentare oder Notizen zu einem bestimmten Thema ergänzt wird …
Mmhh, sind wir jetzt schlauer? Ich finde ja, das ist nur eine Definition. Ein Blog ist doch so viel mehr. Es gibt so viele Themen, zu denen gebloggt wird. Bücher, Musik, Filme, Krankheiten, Erlebnisse, Fotos, Natur … Ich kann gar nicht alles aufzählen. Es gibt so viele Möglichkeiten.
Das Internat sagt mir, dass der allererste Blog 1990 online ging. Tim Bernes-Lee ist der Schöpfer. Sagt euch nichts? Mir auch nicht. Aber Google weiß ja bekanntlich alles. Wird jedenfalls behauptet, von Google (glaube ich). Tim Bernes-Lee hat seinen Blog zum Informationsaustausch zwischen Wissenschaftlern vom Kernforschungszentrum in Genf genutzt.
Machen wir das nicht immer noch?
Informationen austauschen? Ich blogge über Bücher – hauptsächlich jedenfalls. Ich lese und erzähle dann, wie mir das jeweilige Buch gefallen hat. Ich tausche diese Information also mit anderen Lesern. Ich sage: Hey, hier ist ein tolles Buch. Kennst du es? Möchtest du es lesen? Es ist wirklich toll. Oder manchmal eben auch nicht so toll.
Ich persönlich mag es nicht besonders, wenn man mich Influencer nennt. Die Übersetzung bedeutet so was wie Beeinflusser. Ich möchte nicht beeinflussen. Ich möchte mitteilen, austauschen, meine Freude an Büchern teilen.
Meinen Blog gibt es seit 2017. Ist das lang? Oder eher kurz? Mir kommt es noch gar nicht so lange vor. In der Zwischenzeit ist viel passiert. Mittlerweile hoste ich meinen Blog selbst. Bin noch dabei, alles zu lernen. Die DSGVO hat mich gezwungen, mich genauer mit dem zu beschäftigen, was ich hier mache. Aber ich lerne noch jeden Tag dazu.
Ich habe viel Unterstützung bekommen. Den Start hat mir eine Freundin erleichtert. Sie hat die Seite aufgesetzt und meinen Blog gehostet. Hätte ich mich ohne ihre Hilfe getraut? Ich weiß es nicht. Aber ich bin froh, es getan zu haben.
Ich liebe meinen Blog
Ich habe einiges geändert, mir ein neues Layout, sprich Theme, ausgesucht, einiges flog von der Seite, einiges kam neu dazu, bewährtes hat seinen Platz behauptet. Ich habe neue Themen dazu genommen. Alle lieben meinen kleinen Skoutzi. Wenn er sich zu Wort meldet, gibt es immer was zu lachen. Seit letztem Jahr führe ich ein Bullet Journal und lasse euch regelmäßig daran teilhaben. Ab und zu berichte ich auch über das Chaos, dass ich hier so anrichte. Ich sage nur: Blogumzug.
Wenn mir also etwas so viel Freue macht, ist es dann überholt? Ein Auslaufmodell? Liest denn keiner mehr Blogs?
Warum kommentiert keiner mehr?
Mir ist aufgefallen, dass die Kommentare auf dem Blog weniger werden. Auch bei Gewinnspielen gibt es wenig bis keine Beteiligung. Wenn ich das gleiche auf meiner Facebookseite mache, explodieren die Likes.
Ein geteilter Link vom Blog bekommt auf Facebook viele Reaktionen, aber nur sehr wenige verirren sich danach öfter auf meinen Blog. Kommentare auf dem Blog 0. Kommentare auf Facebook haben dabei schon öfter die 100 erreicht.
Woran liegt das? Sind die Blogs zu altbacken? Haben sie sich wirklich überlebt?
Sind wir zu social für den Blog?
Social Media ist sehr beliebt. Instagram. Facebook. Twitter. Fast jeder nutzt es. Ich bin Generation 40+ und liebe Facebook und Co. Ich liebe aber auch meinen Blog.
Auf Instagram gibt es wunderschöne Fotos. Alles wird inszeniert. Jedes Cover, jedes Essen, jeder Urlaub, wunderschöne Deko. Ich werde oft ganz neidisch, wenn ich die tollen Fotos sehe.
Bei Twitter geht es eher kurz und knackig zu. Alles wird in wenigen Worten mitgeteilt. Da bin ich noch etwas irritiert, aber es gefällt mir mehr und mehr.
Facebook ist die social Media Queen. Damit hat es angefangen. Alle Altersgruppen sind vertreten. Ich liebe es, mich mit anderen auszutauschen, Freunden, Autoren oder anderen Bloggern zu folgen. Manchmal grenzt das schon an Stalking. Es macht Spaß, lässt manche aber auch unvorsichtig sein. Kopf einschalten ist hier gefragt.
Die Mischung machts
Ich habe für mich entschieden, einfach alles zu mischen. Von jedem etwas. Alles als Ergänzung zu sehen. Was ich auf dem Blog schreibe, funktioniert auf Instagram nicht. Was ich bei Facebook poste, klappt bei Twitter nicht. Aber wenn ich meine Häppchen mal hier, mal da verteile, ergibt das eine tolle Mischung.
Wir müssen also umdenken. Es ist nicht mehr nur der Blog allein. Social Media ist eine Ergänzung. Man kann es einzeln sehen oder als großes ganzes. Klar bin ich enttäuscht, wenn auf meinem Blog nur 1 oder 2 Kommentare eintrudeln. Wenn aber ein Facebook Post explodiert und 100 Leute ihre Meinung sagen, bin ich wieder versöhnt. Da ist dann ein Austausch da. Das ist toll.
Ich freue mich über jede Markierung bei Instagram, über jedes Like bei Facebook und über jeden Abonnenten und jeden Kommentar auf meinem Blog. Ich mache mir keinen Stress mehr. Kein Gejammer, weil keiner auf dem Blog kommentiert, weil es nur wenige Abonnenten sind.