Als mir das Buch in die Hände fiel, schrie mein Kopf: „sofort lesen“. Natürlich höre ich auf meinen Kopf – manchmal. Und ich habe es nicht bereut.
Schon jetzt ist „Wolfszone“ für mich ein Highlight für 2024.
Es war wie immer bei mir: Anlesen – nur mal gucken, ob das Buch hält, was der Klappentext verspricht – wusch, Buch zu Ende.
Christian Andres war für mich ein unbekannter Autor, dabei ist er in der Phantastik Szene kein Unbekannter. Er hat für seine Bücher schon einige Preise gewonnen. Wenn alle seine Bücher so sind wie Wolfszone, zu Recht.
Wie schon gesagt, aus dem Anlesen wurde nichts. Er hatte mich schon von Seite eins an. Ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen.
Jeder in dieser Geschichte war für mich glaubwürdig beschrieben. Sei es der hartgesottene Detektiv, der für mich so etwas wie der Antiheld der Geschichte war, die verschwundene Erbin, die militärischen Akteure oder die Bewohner.
Mein absolutes Highlight aber waren die Cyborg-Wölfe. Hier gab es für mich kein Gut oder Böse. Die Übergänge waren fließend. Sie waren Bedrohung, wie auch Opfer. Sie sind die Hauptakteure der Geschichte und sind ihrer Rolle völlig gerecht geworden.
Christian Endres hat hier nicht nur einen fantastischen Thriller geschrieben, sondern er thematisiert auch die Gefahren eines ungezügelten Fortschritts, der ohne Rücksicht auf moralische Konsequenzen vorangetrieben wird. Die unterschiedlichen Interessen der Akteure machen das Ganze spannend bis zur letzten Seite.
Neben den unterschiedlichen Charakteren und den Cyborg-Wölfen fand ich auch die Isolation des Ortes faszinierend. Die abgeschiedene Lage und die militärische Sperrzone haben das ganze noch forciert. Das geht an die Psyche und lässt jeden anders agieren.
Der Held – oder besser Anti-Held – der Geschichte muss sich hier zurechtfinden, seinen Auftrag ausführen, sich den Bedrohungen stellen und zeitgleich gegen seine eigenen Dämonen kämpfen.
Das alles wurde so spannend und lebendig beschrieben, dass ich das Buch förmlich verschlungen habe. Jede unerwartete Wendung oder Enthüllung hat mich kalt erwischt – obwohl das ja bei mir nichts heißen muss. Ich merke ja immer erst am Ende, wer hier der Böse ist.
Die Atmosphäre des Buches ist düster und oft bedrohlich, was durch die Beschreibungen der Cyborg-Wölfe und die militärische Zone verstärkt wird. Diese Stimmung verstärkt der Autor noch durch seine oft zynische Perspektive und seine Konfrontationen mit den verschiedenen Fraktionen.
Für mich ist „Wolfszone“ schon jetzt ein Highlight für 2024. Es ist ein hochspannender und tiefgründiger Thriller, der mich nicht nur gut unterhalten, sondern auch zum Nachdenken gebracht hat. Für mich eine perfekte Mischung aus Elementen des Cyberpunks, Dystopie, Thriller und der Klimaaktivisten. Er zeigt hier eine beeindruckende und gleichzeitig beunruhigende Vision auf unsere Zukunft.
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Autor: Christian Endres Titel: Wolfszone Erschienen: 15. Mai 2024 | Herausgeber: Heyne Verlag Seiten: 512 ISBN: 978-3-453274716 |